Allein durch den Verkauf von Wolle und Fleisch ist die Schäferei als extensives Produktionsverfahren ökonomisch nicht darstellbar. Im bundesweiten Durchschnitt erwirtschaften Vollerwerbsbetriebe nur rund 40 % ihrer Einkünfte aus der Vermarktung der hergestellten Produkte. Der überwiegende Teil der Einkünfte stammt aus öffentlichen Zuwendungen, jeweils 30 % der Einkünfte stammen aus der 1. und 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Trotz dieser Förderungen ist eine Vollkostendeckung bei einem angesetzten Stundenlohn von 15 € nicht möglich.
Diese Situation wird meist dadurch aufgefangen, dass die Schäfer und Schäferinnen ihre eigene Arbeitskraft bei einer hohen wöchentlichen Arbeitszeit nur gering entlohnen: Schäfer und Schäferinnen (Vollerwerb) arbeiten im bundesweiten Durchschnitt für ca. 6 Euro pro Stunde, wie eine aktuelle Studie zeigt (von Korn 2019).
Warum ist das so?
Die Schafhaltung ist eine Branche, in welcher die Technisierung und Intensivierung der Landwirtschaft kaum zu Arbeitsentlastung und Produktionssteigerung geführt haben. Naturschutzfachlich wertvollen Offenlandflächen sind häufig nährstoffarme Standorte, die keinen hohen Futterwert aufweisen und keine Steigerung der Produktion zulassen. Die Arbeit der Schäfer und Schäferinnen ist nur zu einem geringen Teil durch Maschinen zu ersetzen und es bleibt ein hoher Anteil an Handarbeit. Die hohe Arbeitsbelastung führt auch dazu, dass wenig Zeit für Interessensvertretung und Öffentlichkeitsarbeit bleibt.
Förderungen
Reaktionen der Agrarförderung auf die Lage der Schäfereibetriebe sind Förderungen, die sich speziell an Schaf- und Ziegenhalter richten. Zu finden sind diese Förderungen in den Agrarumweltprogrammen der Länder (2. Säule der GAP).
Durch die bundesweite Muttertierprämie (Gekoppelte Einkommensstützung für Mutterkühe, -schafe und -ziege) erhalten die Betriebe ca. 35 €/Tier. Mit dieser Prämie wird gleichzeitig u.a. die extensive Beweidung, die typisch für diese Art der Tierhaltung ist, unterstützt. Eine Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation der Schäfereibetriebe sollte in unser aller Interesse sein – erbringen die Betriebe doch wichtige Dienstleistungen zur Wahrung der Biodiversität! Lesen Sie mehr zum Politischen Diskurs.
Und: nur eine gesunde Branche kann auf aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel und die Rückkehr der Wölfe reagieren.
v. Korn, St. (2019): Wirtschaftlichkeit Schafhaltung in Deutschland, Zwischenbericht zum VDL-Rentenbank-Projekt ´Wirtschaftlichkeit in der Lammfleischerzeugung, VDL, Berlin
Melden Sie sich jetzt zu unserem Newsletter an und erhalten Sie bis zum 4. Januar 2025 in unserem Online-Shop www.holles-schaf.de 10 % Rabatt auf Ihre erste Bestellung.