Begleitforschung

Die naturschutzfachliche und sozio-ökonomische Begleitforschung wird durch die Fachgebiete Landschafts- und Vegetationsökologie und Betriebswirtschaft der Universität Kassel bearbeitet. Unsere Fragestellungen ergeben sich aus der naturschutzfachlichen und betrieblichen Praxis, die durch die Verknüpfung von Methoden der Landschafts- und Vegetationsökologie sowie der landwirtschaftlichen Betriebslehre fachübergreifend bearbeitet werden. Die beteiligten Akteure aus der Praxis liefern nicht nur Hinweise für die wissenschaftlich zu bearbeitenden Fragen, sondern sind gleichzeitig auch Ideengeber und kritische Prüfgröße, vor deren Hintergrund neu entwickelte Maßnahmen beurteilt und angepasst werden.

 

Naturschutzfachliches Monitoring

Während der Projektlaufzeit führen wir ein umfassendes Monitoring durch, mit dem wir den Einfluss der Beweidung auf die Tier- und Pflanzenarten untersuchen. Neben der Beweidung betrachten wir weitere Einflussfaktoren, wie beispielsweise die umliegende Landnutzung und Vernetzung von Lebensräumen. Im Gelände erfassen wir Gefäßpflanzen, Tagfalter, Widderchen und Heuschrecken. Die ausgewählten Artengruppen haben zum Teil gegensätzliche Lebensraumansprüche und helfen uns somit, Pflegekonzepte zu entwickeln, die einem breiten Spektrum an Arten gerecht werden.

 

Erfolgskontrolle

Die Ergebnisse des naturschutzfachlichen Monitorings sind nicht nur für die Wissenschaft von Interesse. Im Rahmen der Erfolgskontrolle werden die Daten analysiert und Entwicklungstrends bewertet. So kann z.B. ein zu geringer Beweidungsdruck frühzeitig erkannt werden. In Rücksprache mit der Flächenaufwertung wird das Pflegekonzept entsprechend der Ergebnisse angepasst (adaptives Management).

 

Landschaftsanalyse

Der Schutz wertgebender Lebensräume - im Projektgebiet vorrangig die Kalk-Magerrasen - ist nicht nur von einem geeignetem Pflegekonzept abhängig. Die Landnutzung in näherer Umgebung, die Größe der Fläche und die Nähe zu gleichen oder auch anderen Lebensräumen haben einen großen Einfluss auf die Artenzusammensetzung des betrachteten Lebensraums. Auch aus ökonomischer Sicht spielt der sogenannte Landschaftskontext eine große Rolle, da eine naturschutzfachlich wertvolle Fläche nur dann dauerhaft durch die Schäferei erhalten werden kann, wenn in der umliegenden Landschaft genug Futterflächen und Triebwege zur Verfügung stehen. Aufgabe der Begleitforschung ist es, Konflikte auf Landschaftsebene zu erkennen und Lösungswege zu erarbeiten, die u.a. bei der Flächensicherung und -aufwertung berücksichtigt werden können.

 

Zukunft der naturschutzorientierten Schafhaltung

Ohne die Schäferei ist eine Erhaltung der trockenen und ertragsschwachen Kalk-Magerrasen nicht denkbar. Neben der ohnehin problematischen Fördersituation und fehlenden Absatzmärkten für Wolle und Fleisch, kommen weitere Herausforderungen, wie die Rückkehr des Wolfs und der Klimawandel hinzu. Eine zentrale Frage ist deshalb, inwieweit bestehende Förderprogramme und Pflegekonzepte den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden. Neben Aspekten wie der ungenügenden Entlohnung von Dienstleistungen müssen auch bestehende Pflegekonzepte, die den notwendigen Handlungsspielraum der Schäfereibetriebe einengen, kritisch betrachtet werden.

 

Interesse an der Begleitforschung?

Die hier vorgestellten Themen decken nur einen Teil unserer Arbeit ab. Möchten Sie mehr erfahren, haben Sie selbst Ideen und Vorschläge oder möchten Sie sich mit Ihrer Expertise oder selbst erhobenen Daten einbringen, so können Sie uns gerne kontaktieren.

 

Stand: März 2021


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